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1. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 185

1891 - Leipzig : Voigtländer
185 und sein Bruder Karl wurde Kaiser (Karl Vi.) und Herr der fter-reichischen Lnder. Daher entzogen dem Kaiser seine Verbndeten, welche die Vereinigung der spanischen und sterreichischen Macht unter einem Haupte nicht wnschten, ihre Hilfe und schloffen mit Frank-reich den Utrechter Frieden 1713, in welchem Philipp V. als König von 1713 Spanien (samt den Kolonieen) anerkannt wurde, unter der Bedingung, da die spanische und franzsische Krone nie vereinigt werden drften. Seitdem herrs chte das Haus Bourboninspanien. England be-kam Gibraltar; Preußen erwarb Obergeldern und die allgemeine An-erkennung seiner Knigswrde. Daraufmachte auch der Kaiser mit den Franzosen Frieden zu Rastatt 1714 und erhielt in demselben die 1714 spanischen Niederlande (Belgien), Neapel, Mailand und Sardinien (das er bald an Savoyen gegen Sizilien vertauschte). Im Jahre 1714 starb die Knigin Anna von England, und es kam nun mit Georg I., dem Kurfrsten von Hannover, das Haus Hannover aufjden englischen Thron. 130. Der groe nordische Krieg. Peter der Groe. 1. Peter der Groge (bis 1700). Gleichzeitig (mit dem spanischen Erbsolge-krieg wurde auch im Norden ein groer Krieg gefhrt: von Schweden gegen Dne-mark, Polen und Rußland. Durch diesen Krieg trat eine neue Gromacht auf den europischen Schau-platz: Rutzland. Der Grnder dieser neuen Gromacht ist Peter der Grotze. Ru-land stand (seit 1613) unter der Herrschaft von Zaren aus dem Hause Romanow, die in Moskau residierten. Als Feodor Eh. (1682) starb, wurde sein zehnjhriger Halbbruder Peter zum Zaren ausgerufen. Whrend seiner,Minderjhrigkeit stand er unter der Leitung seiner Mutter; aber feine herrschschtige ltere Stiefschwester Sophie wute sich der Regentschaft zu bemchtigen und ging darauf aus, ihn ganz vom Throne zu verdrngen. Von ihr aufgewiegelt, erhoben die Strelitzen, dieleibgarde der Zaren, einen furchtbaren Aufstand gegen Peter: er floh Schutz suchend in eine Kirche. Dort fanden ihn die Emprer am Altare knieend, und schon wollte einer ihm das Messer ins Herz stoen, als ein anderer ausrief: Halt, Bruder! Nicht hier am Altare. Er wird uns ja doch nicht entrinnen." In diesem Augenblicke aber erschien Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander: Peter war gerettet. Er zog sich nun mit seiner Mutter nach einem Dorfe bei Moskau zurck und lebte hier unter einem Schwarme junger Russen in ungebundener Frhlichkeit. Ein kenntnisreicher Genfer, mit Namen Lefort, der nach Moskau gekommen war, wute durch feine Erzhlungen von den Sitten und Einrichtungen der gebildeteren Völker ein begeistertes Interesse fr europische Kultur in dem jungen Zaren zu erwecken. Vor allem zog diesen das Militrwesen an. Er bildete daher aus seinen Spielgenossen eine kleine Soldatenschar und lie sie von Lefort nach auslndischer Weise einben und ausbilden. Diese Waffen- L

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 125 — Schriften zum Freiheitskampfe. Dann ging er als Gesandter nach Paris, um seinem Volke die Freundschaft und Hilfe der Franzosen zu verschaffen. Sein schlichtes würdevolles Wesen gewann ihm in der glänzenden Hauptstadt allgemeine Verehrung. Durch seine geschickte Unterhandlung kam ein Bündnis mit Frankreich zustande, und einige Jahre später konnte er auch denfriedensvertragmitengland unterzeichnen, der Nordamerikas Freiheit anerkannte. Als er nach langer Abwesenheit in seine Heimat zurückkehrte, wurde er mit lautem Jubel empfangen; alles wetteiferte, ihm Beweise der Dankbarkeit und Hochachtung zu geben. Trotz seines hohen Alters verwaltete er dann noch mehrere wichtige Ämter und blieb bis an seinen Tod unermüdlich für das Gedeihen des jungen Freistaates tätig. Er starb, 84 Jahre alt, vom ganzen Volke betrauert. „Ich habe," sagte er vor seinem Ende, „lange gelebt und einen großen Teil von dieser Welt gesehen. Jetzt fühle ich das Verlangen, auch eine andre Welt kennen zu lernen, und überlasse fröhlich und mit kindlichem Vertrauen meine Seele dem großen und guten Vater der Menschheit, der mich von meiner Geburt an so gnädig beschützt und gesegnet hat." Die Grabschrift, die er sich selbst gesetzt hat, lautet: „Hier ruht der Leib Benjamin Franklins, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus dem der Inhalt herausgenommen und der feiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren fein, sondern dermaleinst wieder erscheinen in einer neuen, schönern Ausgabe, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser." 57. Die französische Revolution. 1. Der französische Hof. Dem prachtliebenden und eroberungssüchtigen Ludwig Xiv. (Nr. 45) war auf dem Throne Frankreichs fein Urenkel Ludwig Xv. gefolgt, ein König, dem es an Herrscher-kraft und Herrschertugend fehlte. Die Verschwendung seines Vorgängers setzte er fort, so daß dem Lande eine ungeheure Schuldenlast aufgebürdet wurde. Entsetzlich war die Sittenverderbnis, die an feinem Hofe herrschte; man spottete da leichtfertig aller Zucht und Ehrbarkeit und überließ sich dem schändlichsten Lasterleben. Die Folge davon war, daß die Liebe zum Königshause im Herzen des Volkes erlosch, daß sich allenthalben Haß und Verachtung gegen die Negierung verbreitete. 2. Anfang der Revolution. Eine bessere Zeit schien zu kommen, als nach Ludwigs Xv. Tode dessen Enkel Ludwig Xvi. den Thron bestieg. Der war ein Fürst von guter Sinnesart und hatte den redlichen

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 153

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
153 der Italiener leicht und rasch ab. Wo wir schweigen, schwaht und lacht er; wo wir seufzen und klagen, singt er; was uns schwer wird, unterläßt er. Seine Arbeiten sallen ihm leicht. Ein Eselstreiber, welcher in der Sonnen- hitze hungrig und durstig neben seinem beladenen Thiere zu Fuß geht, plau- dert stundenlang mit dem Langohr. Die Magd säubert die Töpfe und ruft ihnen zu: „Nun, Kinderchen, seht ihr wieder vernünftig aus; aber stehtauch hübsch fest und fallt mir nicht; sonst brecht ihr Arme und Beine und die Signora heißt mich bestia, und der Herr weist mich zum Haus hinaus." Ein italienischer Straßenarbeiter ist fleißiger und genügsamer, als ein deutscher. Polenta, ein mit Wasser bereiteter Brei von Welschkornmehl, den er mit oder ohne Butter und Käse genießt, ist das tägliche Gericht, Maecaroni die Lieblingsspeise der Lazzaronis in Neapel. Das Volk thut oft aus Schlau- heit demüthig; aber nirgends gilt Stand oder Rang weniger, als in Italien. Auch der Geringste benimmt sich, ohne frech zu sein, wie einer unseres Gleichen. Ter Lazzaroni hält sich für eilten König und stellt Kaiser und Pabst vor seinen Richterstuhl. „Der König ißt so viel Maecaroni, als er will, und der Lazzaroni so viel, als er hat." So lebendig die Italiener sind, so hoch schätzen sie die Erholung von der Arbeit, das dolce far niente; sie ruhen aus, während ihr Geist sich mit Allerlei beschäftigt, ohne müde zu werden. Ihre Sprache ist klar und bestimmt. Carneval, Opern, Schau- spiele, Musik, das La Mora-Spiel bieten Erholung und Vergnügen. Leider ist ihre Rachsucht und ihr aufbrausender Sinn oft Veranlassung zu Mord und Raub. Ein gedungener Bandit hält sich für einen guten Christen, weil er zur Kirche und Beichte geht und die Festtage streng einhält. Seit den Ereignissen der letzten Jahre (1859 und 1860) ist die Staatengruppe*) der apenninischen Halbinsel eine ganz andere geworden. Die meisten Staaten sind zu einem gemeinsamen Königreiche Italien unter Viktor Emanuel geeinigt, die Kronen von Neapel, Toskana, Parma und Modena eingegangen, der Kirchenstaat ist auf ein sehr geringes Gebiet be- schränkt, die Lombardei bis an den Mincio an Sardinien abgetreten, die Republik Marino erhalten worden. 1866 ist endlich auch Venetien an Italien abgetreten worden. 1. Das Königreich Italien. (4710 Q.-M., 21,600,000 Einwohner.) Sardinien erkaufte den Beistand Frankreichs gegen Oesterreich und den Besitz der Lombardei durch die Abtretung von Nizza und Savoyen (1860). Seit 1866 umfaßt es folgende Theile: I. Das lombardifch-venetianftche Königreich (456 Q.-M., 2,446,000 E.). Der fruchtbare Boden bietet Kastanien, Maulbeerbäume, Wein, Orangen, Reis, Mandeln, Feigen, Obst, Melonen re. Bei dem großen Reichthum an *) Früher gehörte Venetien dein Kaiser von Oesterreich; es bestanden daneben folgende selbständige Staaten: 1) Königreich Sardinien; 2) das Herzogthum Parma ; 3) das Herzogthum Modena; 4) das Großherzogthum Toskana; 5) der Kirchen- staat; 6) die Republik Marino; 7) das Königreich Neapel.

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 263

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 263 land Preußen stehen. Den russischen Kaiser wußte er ganz zu bezaubern, gab ihm auch ein Stück von Preußen, andere aber dem sächsischen und dem westphälischen König. Zum letzteren machte er seinen Bruder Jerome. Solche Demüthigungen hatte Preußen nicht geahnt; nur wenige Anführer hatten Ruhm geerntet, wie Blücher durch seinen Rückzng, Gueiseuau durch seine Vertheidigung von Eol-berg. Den Engländern aber konnte der stolze Herr nicht beikommen. Um sie zu schwächen, stellte er jetzt das sogenannte Continentalsyst ein auf, wornach der ganze Contiuent gegen den Einfluß und Handel Englands zusammenhalten sollte. Alle englischen Staaten erklärte er für blockirt, alle Engländer ans dem Festlande für Kriegsgefangene, den Handel mit England und seinen Kolonien: für staatsverbrecherisch, alle englischen Waaren für konsis-cirt. Dagegen erließ England nicht minder heftige Erklärungen gegen den Contiuent; und nun stockte aller Handel, und ein unerhörter Druck lastete auf Europa. Auch nach der pyrenäischen Halbinsel streckte der Kaiser seine Hände aus. Zuerst mußte ihm Spanien behilflich sein, Portugal zu stürzen; Nov. 1807 wurde dieses besetzt, nachdem sein König nach Brasilien geflüchtet war. In Spanien war Karl Iv. mit seinem Sohne Ferdinand entzweit, so lockte der Kaiser, der Schiedsrichter sein wollte, beide nach Frankreich und zwang sie mit unerhörter Arglist, eine Thronentsagung zu unterschreiben. Zn Ferdinand sagte er: „Prinz, Sie haben nur zwischen Entsagung und Tod zu wählen." Nim glaubte der Despot mit Spanien fertig zu sein, zu dessen König er seinen Bruder Joseph erklärte. Da regte sich aber Spaniens Patriotismus, der allen Heeren trotzte. Zwar in offenem Felde gelang es den Spaniern nicht, aber dafür entbrannte überall der kleine Krieg. Die Bürger von Saragossa z. B. schwuren, unter den Trümmern der Stadt sich begraben zu lassen. Als sie nach mörderischen Kämpfen erobert wurde, waren fast nur noch Greise,

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 98

1879 - Leipzig : Teubner
98 Utrechter Union 1579. zwungenen Auswanderungen sich von Tag zu Tag mehrte, mit Muth und Glück zur See fochten und sich mehrerer Städte bemächtigten. Der spanische Hof sah endlich ein, daß Albas Härte und Grausamkeit nur Böses schuf, und rief ihn im I. 1573 zurück. Ju den 6 Jahren feiner Wirksamkeit waren 18,600 Niederländer auf dem Blutgerüste gestorben. Unter den folgenden Statthaltern setzte sich der Kampf fort, in den südlichen wie in den nördlichen Provinzen, mit abwechselndem Glück und mit gleicher Erbitterung und Grausamkeit auf beiden Seiten, obgleich Wilhelm bemüht war, den Greueln auf seiner Seite zu steuern. Im Süden blieben die Spanier Herr, in den nördlichen Provinzen behaupteten sich die Niederländer. Diese traten im I. 1579 in ein festes Bündniß zusammen, die Utrechter Union, und gründeten, von der spanischen Herrschaft sich völlig lossagend, eine vereinigte Republik von 7 freien Staaten: Geldern, Holland, Seeland, Utrecht, Friesland, Oberyffel und Groningen. Sie nannten sich die Generalstaaten von Holland, nnb wählten zu ihrem Statthalter Wilhelm von Oranien. Sie erklärten, daß sie sich bitrch biesen Schritt dem heil, römischen Reiche nicht entziehen wollten; ba sie aber in ihrem Ringen für die Freiheit von bett beutfchen Fürsten völlig im Stiche gelassen würden, so trennte sich in der Folge Hollanb ganz von Deutschland Wilhelm, auf beffen Kopf Philipp einen Preis von 25,000 Ducateu gesetzt hatte, war rastlos thätig, die Freiheit des Laubes fest zu begrünben, und machte bei seinem Wahlspruch: „in Stürmen ruhig" stets weitere Fortschritte; ba warb er am 17. Juli 1584 auf Anstiften der Jesuiten von einem verruchten Menschen, Balthasar Gerarb aus der Frauche Comte, in Delft an der Thüre des fürstlichen Speisesaals mit brei Kugeln meuchlings niedergeschossen, in einem Alter von 51 Jahren. Sterbend rief er: „Gott, erbarme dich meiner und dieses armen Volkes!" Gerard ward geviertheilt; aber Philipp erhob seine Verwanbten in bett Abelftanb. Auf Wilhelm folgte in der Statthalterschaft fein 17jäh-

6. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 52

1872 - Heidelberg : Weiß
Noch mehr als im Kampfe gegen die Türken erhöhte Euqen keinen Knegsruhm in den siegreichen Schlachten gegen Ludwig Xiv im sogenannten spanischen Erbfolgekrieg. 48. Ter spanische Erbfolgekrieg. (1701—1714.) ?cßcö dem Tode des kinderlosen Königs Karl des Jt. von Spanien machten Ludwig Xiv., Kaiser Leopold I. und der Kurfürst von Bayern Ansprüche ans die spanischen Länder. Daraus entzünd ein 13jähriger Krieg, an dem die meisten europäischen Staaten teil nahmen, und der nach dem Tode des Kaisers Leopold L von seinem Sohne Joseph I. fortgeführt wurde, bis er endlich unter Joseph des I. Bruder, Karl Vi., zum Abschluß kam. Zu dem Kaiser stunden in diesem Kampfe Holland, England. Portugal, der Kurfürst von Hannover und der Kurfürst Friedrich von Brandenburg, der mit der Bewilligung des Kaisers den Titel 1701] König von Preußen annahm. Den Oberbefehl über die verbündeten Heere erhielt Prinz Eugen und der ebenso ausgezeichnete britische General, Herzog von Malborongh. Gegen solche tapferen Felbherren vermochten die französischen Heere nichts auszurichten; diese würden überall, in Deutschland in den Nieberlanben, in Italien geschlagen. Bei biefem eimchiebenen Unglück der französischen Waffen wünschte Ludwig Xiv. wieberholt den Frieden. Er wollte auf alle Ansprüche an spanisch! Länber verzichten und selbst Gelb hergeben zur Vertreibung seine? Enkels Philipp von Anjou, des neuen Königs von Spanien. Aber die Verbünbeten waren bamit nicht zufrieben. Ludwig selbst sollte innerhalb zweier Monate seinen Enkel gewaltsam aus Spanien vertreiben. Damit verlangte man allerbings das Unmögliche, und Ludwig Xiv. hatte Recht, wenn er sagte: „Ich will lieber meine Feinde als meine Kinder bekriegen." „Übermut thut selten gut!" Dieses Sprichwort sollte sich auch hier bewähren. Ganz unerwartet erschien dem französischen König in bic]er tiefen Erniebrignng Hilfe. Der Kaiser Joseph I. starb, England zog sich vom Krieg zurück, und die Anhänger von Philipp von Anjou siegten in Spanien über ihr» Gegner. — Insbesondre war » der Tod des Kaisers, welcher eine gänzliche Veränberung der herigen Lage hervorrief. Kaiser Joseph I. war kinberlos gestor und bic österreichischen Länber gingen nun auf feinen Bruder 1

7. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 163

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die Zeit der Restauration 163 hüten, suchte er mittels scharfer Absperrung die früher von ihm geförderten westeuropäischen Einflüsse fern zu halten. In Angst um die Zukunft seines Landes schied Alexander I. aus dem Leben. Da Alexander I. keine Kinder hinterließ und sein ältester Bru- Deka-der Konstantin auf den Thron verzichtet hatte, sollte der jüngere auknt'u Bruder des verstorbenen Zaren, Nikolaus, Kaiser werden. Anläß-lieh des Thronwechsels brachen Unruhen aus. In Nordrußland erhob sich ein Geheimbund, an dessen Spitze in Petersburg der Fürst Trubetzlcoi stand. Die Verschwörer forderten die Verwandlung Rußlands in einen republikanischen Bundesstaat nach amerikanischem Vorbilde. Ein Teil des Heeres verweigerte auf Veranlassung der Aufrührer dem neuen Zaren bei der Huldigung den Eid (26. Dezember). Da der erwartete Abfall der übrigen Truppen und die Erhebung des Volkes ausblieb, konnte der Zar leicht Herr des Aufstandes der Dezembermänner (Dekabristen) werden. Eine gleichzeitige Empörung im Süden wurde ebenso rasch niedergeschlagen. Bei den Untersuchungen gegen die Verschwörer entdeckte Nikolaus I. zahlreiche Mißstände in der Verwaltung. Sie wurden nach Möglichkeit abgestellt und in Zukunft durch eine scharfe Überwachung der Beamten zu verhindern gesucht. Die Ursache für die Abschluß revolutionären Bewegungen in Rußland sah Nikolaus I. ebenso wie 3 sein Vorgänger in dem Eindringen der westeuropäischen Kultur. Er Westen ließ daher die Absperrungsmaßregeln gegen Westen noch mehr verschärfen. Die große Masse des Volkes unterstützte die kaiserlichen Bestrebungen; sie kamen der jungen panslavistischen Bewegung zugute, die Unterdrückung aller nichtrussischen Elemente verlangte. Trotz der Abgeschlossenheit Rußlands versäumte der Zar keine Auswärtige Gelegenheit, seine Macht auch außerhalb fühlen zu lassen. Gleich Politik nach seiner Thronbesteigung begann er einen Krieg gegen Persien, der mit der Erwerbung von Eriwan endete und den Patriarchen von Armenien zum russischen Untertanen machte, so daß Rußland Einfluß auf die armenischen Christen gewann. Als aber gleichzeitig Nikolaus I. versuchte, sich in die orientalische Angelegenheit zu mischen, stieß er mit den europäischen Großmächten zusammen. § 142. Die Türkei und die Befreiung Griechenlands. Auch auf der Balkanhalbinsel begannen die christlichen Nationen, die als Kajas (Herde) schwer unter der türkischen Zwangsherrschaft zu leiden hatten, nach Selbständigkeit zu streben. Zuerst empörten sich die Serben, deren Sprache zu Anfang des Jahrhunderts literaturfähig ge- Serben und worden war. Anfangs geführt von K arageorg, später von Obren o- Albanesen witsch, erreichten sie nach langen Kämpfen 1829 die Anerkennung Serbiens als türkischen Vasallenstaates. Auch die Albanesen wurden unter Ali Pascha von Janina eine Zeitlang geeinigt, aber bald fiel ihr Reich wieder zusammen. Besonders drückend empfanden die

8. Der große Kurfürst - S. 14

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 Brandenburg und Frankreich in den oorhergenannten (südlichen) Niederlanden zu besetzen, Folgen, die selbst S.d.d. in einen Zustand würden bringen können, daß die eigenen (Eroberungen in Pommern ihm wenig würden Helsen sönnen.1... 9. Ludwig Xiv. an seine Gesandten in Nimwegen. ©It. 1678. [Philippfon, Der Große Kurfürst Ii, 406, Anm. 1.] 3ch bin bereit, die Freundschaft wieder anzuknüpfen und wieder ein enges Bündnis mit ihm (dem Kurfürsten) einzugehen; ich werde ihm bald sehr aufrichtige und tatsächliche Beweise meiner Gesinnung geben. Hber bei alle dem kann ich mich dem nicht entziehen, was ich meinen Verbündeten in so feierlicher weise versprochen habe, nämlich, ihnen in diesem ge-meinfamen Kriege alle Genugtuung zu verschaffen und sie nicht dazu zu überreden, etwas von ihrem Staate zu verlieren; es ist an ihnen selbst, darüber zu urteilen, was sie in dieser Hinsicht tun müssen. 10. Der Kurfürst an den Kaiser. Wrangelsburg, 17. Nov. 1678. [U. H. Xiv, 898.] Gleichwie das heilige römische Reich von der Krön Schweden innerhalb der negftverfloffenen 50 Jahren einen unsäglichen Schaden erlitten und zum öftern dessen gänzlicher Ruin und Verderb sehr nahe gewesen, also kann es Gott nimmer gnugfam danken, daß durch dessen kräftigen Beistand der deutsche Boden, insonderheit bei C. K.m. höchstgepriesenen Regierung, von diesen fremden Gästen nunmehro gänzlich gesäubert und dieses Herzogtum Pommern, woraus zu verschiedenen Malen ganz Deutschland als mit einer Flut überschwemmet worden, unter meine Botmäßigkeit, dahin es von Gott und Rechtswegen gehöret, nunmehro gänzlich gebracht ist, indem auch die Stadt und Festung Greifswald, welche allein noch übrig gewesen, sich heute an mich ergeben Der Kurfürst hofft, weil E. K. M. und das ganze Reich dabei auf’s höchste interefsiret sein, daß ich bei dem geruhigen Besitz dieses Landes, worin mich die allwaltende Hand Gottes geführet, kräftiglich geschähet werde, daß dieselbe sich auch meiner hierunter in Gnaden und mit Nachdruck annehmen werden. 11. Der niederländische Gesandte in Wien an seine Behörde. Wien, 19. März 1679. [U.a. Iii, 544.] Die Eifersucht dieses Hofes gegen die brandenburgischen (Eroberungen tritt täglich mehr zutage und ist größer als die gegen Frankreich. . .. Der Herzog von Neuburg besonders hat bei feiner jüngsten Kn Wesenheit den 1 Der englische Kanzler sagte zu dem brandenburgischen Gesandten in £on* don: „Der Herr Kurfürst denkt also nur daran, seine eigenen Angelegenheiten zu verfolgen." Durch dieses Derhalten trägt der Kurfürst die Schuld daran, daß die Niederländer gezwungen wurden, mit Frankreich Frieden zu schließen, wozu sie nach dem Wiener Vertrag (s. N. 5) berechtigt waren. V. d. Tocht behielt also mit feiner Warnung recht.

9. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 194

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 194 -115. Englands Schuld am Weltkrieg. Quelle: Reichstagsrede des Reichskanzlers am 2. Dezember 1914. Fundort: Kriegsdepeschen. Bd. 1. 6. 261264. Wenige Augenblicke, nachdem die Sitzung vom 4. August zu Ende gegangen war, erschien der grobritannische Botschafter, um uns ein Ultimatum Englands und bei dessen sofortiger Ablehnung die Kriegserklrung zu berbringen. Da ich mich damals zu dieser endgltigen Stellungnahme der britischen Regierung nicht uern konnte, will ich jetzt einige Ausfhrungen dazu machen. Die Verantwortung an diesem grten aller Kriege liegt fr uns klar. (Sehr richtig!) Die uere Verantwortung tragen die Männer in Rußland, die die ge-famte Mobilisierung der russischen Armee betrieben und durchgesetzt haben. (Zu-stimmung.) Die innere Verantwortung aber liegt bei der grobritannischen Regierung. (Erneute lebhafte Zustimmung.) Das Londoner Kabinett konnte den Krieg unmglich machen, wenn es in Petersburg unzweideutig erklrte, England sei nicht gewillt, aus dem sterreichisch-serbischen Konflikt einen kontinentalen Krieg der Mchte herauswachsen zu lassen. Eine solche Sprache htte auch Frankreich ge-zwungen, Rußland energisch von allen Kriegsmaregeln abzuhalten. (Zustimmung.) Dann aber gelangen unsere Vermittlungsaktionen zwischen Wien und Petersburg, und es gab keinen Krieg. England hat das nicht getan. England kannte das kriegslsterne Treiben einer zum Teil nicht verantwortlichen, aber mchtigen Gruppe um den Zaren. (Zustimmung.) Es sah, wie das Rad ins Rollen kam; aber es fiel ihm nicht in die Speichen. (Lebhafte Zustimmung.) Trotz aller Friedensbeteuerungen gab London in Petersburg zu verstehen, England stehe auf Seite Frankreichs und damit auch Rulands. Das zeigen klar und un-widerleglich die inzwischen erfolgten Publikationen der verschiedenen Kabinette, insonderheit das englische Blaubuch selbst, das die englische Regierung heraus-gegeben hat. Nun aber gab es in Petersburg kein Halten mehr. Wir besitzen darber das gewi unverdchtige Zeugnis des belgischen Geschftstrgers in Petersburg. Er berichtet^ am 30. Juli an seine Regierung: England gab an-fnglich zu verstehen, da es sich nicht in einen Konflikt hineinziehen lassen wolle. Sir George Suchanan1) sprach das offen aus. Heute aber ist man in Petersburg fest davon berzeugt, ja man hat sogar die Zusicherung, da England Frankreich beistehen wird. Dieser Beistand fllt ganz auerordentlich ins Gewicht und hat nicht wenig dazu beigetragen, der Kriegspartei die Oberhand zu verschaffen. (Hrt! hrt!) Bis in den Sommer hinein haben die englischen Staatmnner ihrem Paria-ment versichert: Kein Vertrag, keine Abmachung binde die schrankenlose Selbst-bestimmung Englands, wenn ein Krieg ausbrche. Frei knne England sich entscheiden, ob es an einem europischen Kriege teilnehmen wolle oder nicht. Also war es keine Bndnispflicht, kein Zwang, es war auch keine Bedrohung des eigenen Landes, die die englischen Staatsmnner veranlate, den Krieg entstehen zu lassen und dann sofort selbst in ihn einzutreten. Dann bleibt nur noch eins brig, da das Londoner Kabinett diesen Weltkrieg, diesen ungeheuerlichen Weltkrieg kommen lie, weil ihm die Gelegenheit gekommen schien, mit Hilfe seiner *) Der englische Botschafter in Petersburg.

10. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 105

1835 - Stendal : Franzen und Große
105 darin, daß er den bei Narwa (30. Novbr. 1700) ge- schlagenen Peter zu spat und zu unvorsichtig angriff. Sein Unglück bei Pulkawa 1709 wurde entscheidend für den Auögang des Krieges. Vergebens waren alle Ver- suche, durch die Türken (1711) alles Verlorne, durch eigene Macht (1715) wenigstens Pommern zu retten, oder in dem von Dänemark wieder erneuerten Kriege Seeland oder Norwegen zum Ersatz zu erobern. Er fiel vor Friedrichshall 1718, und Hannover und Preu- ßen erlangten im Frieden fast alle deutschen Besitzungen Schwedens, Rußland aber behielt im Frieden zu Ny- stadt 1721 die eroberten Ostseelander. 169. Der spanische Erbfolgokrieg. Gleichzeitig mit jenem nordischen Kampfe war ein eben so umfassender Krieg im südlichen Europa. König Karl 11. von Spanien war 1700 kinderlos gestorben, und hatte seine ganze Monarchie durch ein Testament einem Enkel Ludwigs Xiv., Philipp, vermacht. Dagegen erhob das deutsche Haus Ostreich Wider- spruch, und wurde von England und Holland Savoicn, Preußen und dem Deutschen Reiche unter- stützt. In Spanien selbst behauptete sich größtentheils Philipp, zur See aber, und in Italien, Deutschland und in den Niederlanden waren die Verbündeten fast immer überlegen. .Sieg bei Hochstadt 1704, bei Oudenarde 1708, bei Malplaquct 1709. Der uner- wartete Erfolg des großen Kampfes war, daß weder Philipp V, noch Kaiser Karl Vi. die ganze spanische Monarchie erhielt, sondern im Frieden zu Utrecht 1713 Spanien und die Colonien Philipp, die europäischen Nebenländer Karl zu Theil wurden, nur daß Savoien Sicilien, England Minorka und Gibraltar als Ent? schädigung für geleisteten Beistand bekamen«
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